Echte Werte statt leere Worte
Viele Unternehmen haben sie – doch nur wenige leben sie wirklich: Unternehmenswerte. Sie stehen auf der Website, zieren die Bürowände und finden sich in Imagebroschüren wieder. Doch in der täglichen Praxis klafft oft eine Lücke zwischen dem, was Unternehmen sagen, und dem, was sie tatsächlich tun.
Warum passiert das?
Weil Werte nicht einfach auf dem Papier existieren können. Sie müssen aktiv gestaltet, vorgelebt und ins tägliche Arbeiten integriert werden. Sonst bleiben sie bedeutungslose Floskeln.
Dieser Beitrag zeigt, warum Werte mehr als ein Marketing-Statement sind, wie Unternehmen ihre Kultur aktiv gestalten und warum eine gelebte Werteorientierung langfristig Erfolg sichert.
Key Takeaways:
Werte sind nur dann wirksam, wenn sie aktiv gelebt werden
Unternehmenswerte entfalten erst dann ihre Kraft, wenn sie in Entscheidungen, in der Führung und im täglichen Miteinander sichtbar werden.Eine authentische Unternehmenskultur schafft nachhaltigen Erfolg
Unternehmen, die klare und gelebte Werte haben, profitieren von höherer Mitarbeiterbindung, stärkerer Identifikation und einer positiven Außenwirkung.
Werte müssen bewusst gestaltet und regelmäßig überprüft werden
Eine Wertebasis entsteht nicht von selbst. Sie erfordert klare Kommunikation, konsequente Umsetzung und Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen.Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle in der Wertegestaltung
Sie prägen durch ihr Handeln, wie Werte im Unternehmen verstanden und gelebt werden – ob bewusst oder unbewusst.Gelebte Werte stärken das Employer Branding und die Kundenbindung
Unternehmen mit einer authentischen Kultur ziehen nicht nur passende Talente an, sondern binden auch langfristig ihre Kunden durch Vertrauen und Glaubwürdigkeit.
Warum viele Unternehmenswerte nur leere Worte sind
Viele Unternehmen formulieren Werte, die sich gut anhören, aber nicht gelebt werden. Der Grund dafür liegt oft in folgenden typischen Fehlern:
Werte werden als Marketing-Tool genutzt, nicht als Handlungsleitlinie
Unternehmen legen Werte fest, um ihr Image zu verbessern, doch im Arbeitsalltag spielen sie keine Rolle. Das führt zu einer Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität.Fehlende Verankerung in der Führung und den Prozessen
Werte bleiben wirkungslos, wenn sie nicht in die Entscheidungsfindung, das Verhalten von Führungskräften und die Unternehmenskultur integriert werden.Mitarbeitende sind nicht in die Werteentwicklung eingebunden
Werte, die von oben vorgegeben werden, stoßen oft auf Skepsis. Nur wenn Mitarbeitende mitgestalten, entsteht echte Identifikation.Widersprüche zwischen Werten und gelebter Praxis
Wenn ein Unternehmen nach außen „Offenheit und Vertrauen“ propagiert, intern aber eine strikte Kontrolle herrscht, verlieren Werte ihre Glaubwürdigkeit.
Laut einer Studie von Lencioni (2002) scheitern viele Unternehmen daran, dass sie Werte lediglich als Werbebotschaften definieren, anstatt sie strategisch zu verankern. Dadurch verlieren Mitarbeitende das Vertrauen in die Unternehmenskultur.
Werte bewusst gestalten: Der Schlüssel zu einer starken Unternehmenskultur
Damit Unternehmenswerte wirksam werden, müssen sie aktiv gestaltet und verankert werden. Dazu gehören folgende zentrale Maßnahmen:
Werte authentisch definieren
Werte sollten sich aus der Identität des Unternehmens ableiten, nicht aus Trends oder Wunschvorstellungen. Eine wertebasierte Kultur entsteht nur, wenn sie auf echten Überzeugungen basiert.Führungskräfte als Vorbilder einbinden
Führungskräfte prägen durch ihr Verhalten die Unternehmenskultur maßgeblich. Sie müssen die Werte konsequent vorleben, damit sie glaubwürdig sind.Mitarbeitende aktiv in die Wertegestaltung einbeziehen
Durch Workshops, Dialogformate oder Werte-Checks können Teams die Unternehmenswerte mitgestalten und in ihren Arbeitsalltag integrieren.Werte in Prozesse und Entscheidungsfindungen einbauen
Von der Personalgewinnung bis zur Strategieentwicklung sollten Werte in alle Unternehmensprozesse einfließen. So werden sie zur gelebten Realität.Regelmäßige Reflexion und Anpassung
Unternehmenskultur ist dynamisch. Werte sollten regelmäßig überprüft und weiterentwickelt werden, um ihre Relevanz zu behalten.
Eine Studie von Groysberg et al. (2018) zeigt, dass Unternehmen mit einer aktiv gestalteten Werteorientierung produktiver sind, eine höhere Mitarbeiterbindung aufweisen und bessere Geschäftsergebnisse erzielen.
Vom Definieren zum Handeln: So werden Werte lebendig
Unternehmenswerte entfalten ihre Kraft erst dann, wenn sie im Arbeitsalltag spürbar werden. Doch genau hier liegt die größte Herausforderung. Viele Unternehmen begnügen sich damit, Werte einmal zu formulieren und in Hochglanzpräsentationen zu verankern. Doch echte Wertearbeit beginnt erst nach der Definition. Es geht darum, sie in Handlungen zu übersetzen, sodass sie sich in Entscheidungsprozessen, im Führungsverhalten und in der Zusammenarbeit widerspiegeln.
Ein zentraler Hebel dafür ist die Führung. Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle, da sie Werte durch ihr eigenes Verhalten vorleben. Wenn eine Organisation etwa Vertrauen als Wert definiert, bedeutet das, dass Führungskräfte Verantwortung abgeben, Mitarbeitenden Freiräume geben und eine Fehlerkultur fördern, die Lernen statt Bestrafung in den Vordergrund stellt. Nur wenn Werte im Handeln sichtbar sind, werden sie für Mitarbeitende greifbar und prägen die Unternehmenskultur nachhaltig.
Gleichzeitig braucht es klare Mechanismen, um Werte konsequent in den Alltag zu integrieren. Werte müssen in HR-Prozesse wie Recruiting, Onboarding und Leistungsbeurteilungen einfließen. Sie sollten bei strategischen Entscheidungen mitgedacht werden – nicht als Nebensache, sondern als Leitplanke für langfristige Entwicklungen. Unternehmen, die diesen Ansatz konsequent verfolgen, profitieren nicht nur von einer stärkeren Identifikation der Mitarbeitenden, sondern auch von einer höheren Glaubwürdigkeit bei Kundinnen und Kunden.
Eine werteorientierte Kultur entsteht zudem nicht durch starre Regeln, sondern durch regelmäßige Reflexion und Anpassung. Werte müssen kontinuierlich überprüft werden: Passen sie noch zur gelebten Realität? Wo gibt es Widersprüche? Wo braucht es Nachjustierungen? Wer hier Raum für Dialog schafft, kann verhindern, dass Werte zur leeren Hülle werden und stattdessen als stabiles Fundament für die Zukunft wirken.
Herausforderungen und Lösungsansätze bei der Werte-Implementierung
Die Einführung und Verankerung von Werten ist kein linearer Prozess. Unternehmen stehen oft vor der Herausforderung, dass Werte auf Widerstände stoßen oder sich nicht sofort in die bestehende Kultur integrieren lassen. Ein häufiges Problem ist die Skepsis der Mitarbeitenden, insbesondere wenn frühere Kulturinitiativen wirkungslos verpufft sind. Hier hilft es, Werte nicht nur von oben vorzugeben, sondern Mitarbeitende aktiv in den Prozess einzubinden. Wenn Teams selbst erarbeiten, was ein Wert für ihren Arbeitsalltag bedeutet, steigt die Akzeptanz.
Eine weitere Hürde liegt in der Inkonsistenz zwischen formulierten Werten und tatsächlichen Entscheidungen. Wenn ein Unternehmen Innovation als Wert propagiert, aber neue Ideen regelmäßig abgelehnt werden, entstehen Spannungen, die die Glaubwürdigkeit der Werte zerstören. Werte müssen mit der Unternehmensstrategie verknüpft werden und in konkreten Maßnahmen sichtbar werden. Führungskräfte sollten regelmäßig hinterfragen, ob ihre Entscheidungen den definierten Werten entsprechen.
Ein häufig unterschätztes Problem ist die Messbarkeit von Werten. Unternehmen tun sich oft schwer damit, nachzuvollziehen, ob Werte tatsächlich gelebt werden oder ob es sich nur um Lippenbekenntnisse handelt. Eine Möglichkeit ist, regelmäßige Werte-Checks durchzuführen, zum Beispiel durch anonyme Feedbacks, die zeigen, wie Mitarbeitende die Unternehmenskultur erleben. Auch qualitative Dialogformate, in denen Mitarbeitende offen über die Wertearbeit sprechen können, sind wertvolle Instrumente.
Wertearbeit ist nie abgeschlossen. Sie ist ein dynamischer Prozess, der Anpassungsfähigkeit erfordert. Unternehmen, die Werte nicht als starres Regelwerk, sondern als lebendige Orientierung verstehen, schaffen eine starke und resiliente Kultur, die nicht nur nach innen wirkt, sondern auch langfristig nach außen strahlt.
Fazit: Werte als Fundament einer zukunftsfähigen Unternehmenskultur
Unternehmenswerte sind weit mehr als schöne Worte auf einer Website oder in einer Imagebroschüre. Sie sind das Fundament, auf dem eine authentische und zukunftsfähige Unternehmenskultur aufbaut. Doch sie entfalten nur dann ihre volle Wirkung, wenn sie konsequent in den Alltag integriert und in den entscheidenden Momenten gelebt werden. Es reicht nicht, Werte einmal festzulegen – sie müssen kontinuierlich überprüft, reflektiert und angepasst werden, um relevant zu bleiben.
Ein Unternehmen, das Werte nur als Marketinginstrument nutzt, riskiert nicht nur eine unglaubwürdige Außenwirkung, sondern auch eine schwindende Identifikation der eigenen Mitarbeitenden. Fehlende Kongruenz zwischen definierten und gelebten Werten führt zu Frustration, Zynismus und dem schleichenden Verlust von Vertrauen – sowohl intern als auch extern.
Echte Wertearbeit beginnt daher mit der Bereitschaft, sich selbst und die eigene Kultur regelmäßig zu hinterfragen. Führungskräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle, denn sie setzen mit ihrem Verhalten den Maßstab dafür, was in einer Organisation als akzeptabel und erstrebenswert gilt. Doch eine nachhaltige Werteorientierung kann nur dann funktionieren, wenn auch Mitarbeitende aktiv in den Prozess eingebunden werden. Eine starke Unternehmenskultur entsteht nicht durch Vorgaben von oben, sondern durch den gemeinsamen Dialog darüber, was ein Unternehmen im Kern ausmacht.
Wertearbeit ist kein Projekt mit einem klaren Endpunkt, sondern ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess. Unternehmen, die diesen Weg bewusst gehen, profitieren nicht nur von einer stärkeren Identität, sondern auch von einer höheren Anpassungsfähigkeit in einem sich stetig verändernden Marktumfeld. Werte, die tatsächlich gelebt werden, stärken die Resilienz eines Unternehmens, weil sie in Zeiten der Unsicherheit Orientierung bieten und in Wachstumsphasen als Leitplanken für strategische Entscheidungen dienen.
Wie bedeutend Werte für den langfristigen Erfolg sind, bringt ein Zitat von Mahatma Gandhi auf den Punkt:
„Your values become your destiny.“
Denn was ein Unternehmen wirklich ausmacht, zeigt sich nicht in seinen Worten, sondern in seinen Entscheidungen und seinem täglichen Handeln.
Weitere Blogempfehlung: Die eigenen Unternehmenswerte kennen
FAQ - Häufige Fragen
Echte Werte sind tief in der Unternehmenskultur verankert und spiegeln sich in täglichen Entscheidungen sowie im Verhalten der Mitarbeitenden wider. Marketing-Floskeln hingegen sind oft generisch, nicht messbar und haben keinen spürbaren Einfluss auf die Unternehmensrealität. Wenn Werte nur für die Außendarstellung genutzt werden, ohne intern gelebt zu werden, verlieren sie schnell an Glaubwürdigkeit.
Unternehmen müssen Werte nicht nur formulieren, sondern konkrete Maßnahmen entwickeln, um sie erlebbar zu machen. Dazu gehört, dass Führungskräfte als Vorbilder agieren, Werte in Entscheidungsprozesse einfließen und sie in HR-Prozesse wie Recruiting, Feedbackgespräche und Mitarbeiterentwicklung integriert werden. Regelmäßige Reflexion und Feedback aus der Organisation helfen zudem, die Werte immer wieder zu überprüfen und anzupassen.
Führungskräfte haben eine zentrale Verantwortung, da sie durch ihr Verhalten die Unternehmenskultur prägen. Werte sind nur glaubwürdig, wenn sie von den Führungsebenen konsequent vorgelebt werden. Führungskräfte müssen zudem Werte aktiv in Entscheidungsprozesse integrieren, sie in Teamgesprächen thematisieren und ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeitende die Werte mitgestalten können.
Der Erfolg einer gelebten Werteorientierung kann anhand verschiedener Indikatoren überprüft werden, darunter Mitarbeiterzufriedenheit, Fluktuationsraten, Kundenbindung und Innovationskraft. Interne Feedbackschleifen, Kultur-Checks oder Pulsbefragungen können wertvolle Einblicke geben, ob und wie Werte tatsächlich im Alltag gelebt werden.
Ja, wenn Werte dogmatisch interpretiert werden oder nicht ausreichend hinterfragt werden, kann dies zu einer starren Unternehmenskultur führen. Eine werteorientierte Organisation sollte stets flexibel bleiben und Raum für Weiterentwicklung lassen. Werte sind eine Orientierung, aber keine unveränderlichen Gesetze – sie müssen regelmäßig reflektiert und an neue Herausforderungen angepasst werden.